Katzentoilette

"Katzenglück im Katzenklo"

Vor Kurzem war das kostenfreie Webinar der Firmen VetConcept und Livisto mit Tierärztin Sabine Schroll, der Katzenflüsterin aus Österreich. 

Der Vortrag drehte sich rund ums Katzenklo, Harnmarkieren und Unsauberkeit von Katzen. 

Für alle, die nicht teilnehmen konnten, dachte ich, ich fasse den Vortrag etwas zusammen. 

Zuerst einmal müssen wir zwischen Harnabsatz und Harnmarkieren unterscheiden können. Harnabsatz findet im Hocken statt, es sind größere Mengen und der Urin wird verscharrt. Im Durchschnitt geht eine gesunde Katze 2,3x am Tag auf die Pipibox. 

Harnmarkieren hat einen anderen Ablauf: Die Katzen oder Kater bleiben dabei stehen, recken den Schwanz in die Luft, dieser zittert aufgeregt und es werden nur ein paar Spritzer Urin abgesetzt. Durch das Stehenbleiben landet der Urin hoch an der Wand, an senkrechten Stellen, an Durchgängen oder Fenstern. Aus unbekannten Ursachen werden Elektrogeräte auch gerne markiert. Auch kastrierte Tiere können weiterhin markieren, Markierverhalten hat nicht ausschließlich etwas mit Hormonen und Sexualität zu tun, sondern auch viel mit Stressabbau und Kommunikation 

Für die Katzenbesitzer ist erstmal schwierig zu verstehen, dass Unsauberkeit nur bei uns Menschen ein Problem darstellt. Die Katze selbst ist nicht unsauber, sie verschmutzt weder ihren Futterplatz noch ihr Bettchen, sie geht halt nur nicht auf die gewünschte Katzenkiste, sondern sucht sich einen anderen, in ihren Augen besseren (besser zugänglich, besser riechend, ...)  Ort. 

Frau Schroll räumt auch mit dem Vorurteil auf, dass Katzen “aus Protest” unsauber werden. Katzen sind eigentlich kleine Egoisten, sie tun nichts gegen jemanden, sondern sie tun das, was sie tun für sich selbst, eben weil es angenehmer, praktischer oder besser für sie ist. Jede Katze kann zu jeder Zeit “unsauber” werden, die Gründe sind vielfältig, medizinische Gründe finden sich bei ungefähr der Hälfte der unsauberen Katzen. Das können offensichtliche Probleme wie Blasenentzündung, Blasensteine oder Nierenprobleme sein, aber auch Zahnerkrankungen, Bauchschmerzen, orthopädische Probleme, Hauterkrankungen, usw. Eigentlich alles, was der Katze Probleme bereitet, sei es körperlich oder psychischer Natur. 

Das Katzenklomanagment gehört auch mit zu den möglichen Gründen (zu selten gereinigt, zu klein, zu wenig oder falsches Streu, falscher Ort, ...), ebenso die sozialen Konflikte mit Partnerkatzen oder mit den Mitmenschen. Selten gibt es auch bei Katzen Angststörungen, die dafür sorgen, dass die Katze ihr Klo auf einmal nicht mehr annimmt. 

Zur Blasenentzündung sei ein kurzer Satz erlaubt: die Harnblase ist bei der Katze ein Ausdrucksorgan (ähnlich wie der Darm bei Hund und Mensch). Bei Stress oder Aufregung entzündet sich die Blase und sorgt für die typischen Symptome einer Blasenentzündung, ohne dass eine bakterielle Ursache dahinter steckt (daher machen Antibiotika in den allermeisten Fällen keinen Sinn...). 

Kommen wir nun mal zum optimalen Katzenklo: Stellen Sie sich die Saharawüste vor, dann haben Sie das optimale Katzenklo! Große, freie Sandflächen, viel Platz zum Graben, keine Wände und deshalb freie Aussicht, keine Höhenbegrenzung, es riecht neutral... 

Wenn Sie nun mal nach “Katzenklo” googlen (noch schlimmer ist “Katzenklo modern”), finden Sie viele Bilder, wie man es nicht machen sollte! 

Eng, zu klein, mit Deckel, möglichst noch in irgendwelche Möbel eingebaut, zu hoher Einstieg... und wenn dann noch zu wenig oder falsches Katzenstreu drin ist, muss man sich eigentlich täglich bei seiner Katze bedanken, dass sie dieses Dixieklo überhaupt annimmt! Wenn Katzen gut sozialisiert sind, zufrieden und körperlich gesund sind, nehmen sie die suboptimale Toilette trotzdem an und akzeptieren viele in ihren Augen negative Details. Sobald sich daran aber etwas ändert, die Katzen Schmerzen haben, unwohl sind oder schreckhafter werden, werden sie besonders anspruchsvoll in ihren Bedürfnissen und tolerieren suboptimale Toiletten nicht mehr.  

Fangen wir mal an:  

Aktuell wird eine minimale (!) Größe von 50x70cm Grundfläche pro Katzenklo propagiert, größer geht immer. Rein rechnerisch sind das 0,35m², pro Katze zwei Klos sind dann also 0,7m² Raum, die wir für unsere Katzen zur Verfügung stellen sollten. Und der Platz sollte doch in jeder Wohnung zu finden sein...  

Wichtig ist auch noch zu beachten, dass es um die “Nutzfläche” geht, überhängende Ränder, die gerne designt werden, damit das Streu nicht so rausgescharrt werden kann, können nicht von der Katze benutzt werden und müssen daher von der Grundfläche abgezogen werden.  

Laut Frau Schroll haben sich handelsübliche durchsichtige Haushaltsboxen (z.B. von einem bekannten schwedischen Möbelhaus) ohne Deckel bewährt. Den hohen Rand kann man recht einfach an einer Seite mit einem Loch oder Ausschnitt versehen, damit die Katze problemlos einsteigen kann.  

Das Katzenstreu sollte tief genug sein (mindestens 10cm), damit die Klumpen gut zu entfernen sind und nicht am Boden festkleben. Das Granulat sollte nicht zu grob granuliert sein, weich, ohne Parfümzusätze und gut klumpend. Bentonit oder aktuell Weizenfasern ist dem biologischen Holzpellets definitiv vorzuziehen! 

Für den optimalen Standort gilt, dass ausreichend Platz zur Verfügung stehen sollte. Das Klo sollte nicht in einer Sackgasse aufgestellt werden und ständig einen freien Zugang haben. Gut wäre eine Art Rückendeckung und Sicht nach vorne, störungsfrei von Kindern, Hunden oder anderen Katzen. Als Faustregel gilt auch ein Klo pro Stockwerk und natürlich getrennt von Futter- und Wassernäpfen.  

Was meiner Ansicht nach eigentlich selbstverständlich sein sollte: Die Toilette sollte stabil stehen und nicht wackeln! Ich erinnere wieder an die Dixieklos auf Festivals, das ist keine angenehme Erfahrung!  

Bei unsauberen Katzen hilft es meistens nicht, noch ein suboptimales Klo anzubieten, viel besser ist es, ein optimiertes Klo aufzustellen. Hier geht Qualität definitiv vor Quantität! 

Wenn ein Erlebnisklo aufgestellt wird und die Katze nimmt es anfangs gut an und wird dann wieder unsauber, steckt zu fast 100% ein medizinisches Problem dahinter! 

Zusammenfassung: 

  • Rund die Hälfte aller unsauberen Katzen hat ein medizinisches Grundproblem. 
  • Die allermeisten Unsauberkeitsprobleme können mit einfachen Maßnahmen durch den Besitzer in Kombination mit dem Respektieren der natürlichen Verhaltensweisen der Katzen beseitigt werden – oder im besten Fall gar nicht entstehen. 
  • Die Therapie von Unsauberkeit bei Katzen ist möglich. Die Strategie ähnelt einem Schachspiel, bei dem abwechselnd Katze und Besitzer am Zug sind, bis alle zu einem befriedigenden Ergebnis kommen. 
  • Bei verhaltensbedingten Problemen macht es definitiv Sinn, sich an eine spezialisierte Kollegin oder einen spezialisierten Kollegen zu wenden.  


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